kleines Rallye-Lexikon
(Nicht ganz ernst zu nehmen)
Abflug
"Wir hatten einen kleinen Abflug" bedeutet normalerweise, dass sich nichts mehr am Auto bewegt außer dem
Hinterrad, welches in einem Baumwipfel auf und ab schaukelt. Die
klassische Verniedlichung eines Unfalls, der manchmal Schneisen ins
Gelände legt, welche die Bundesbahn gleich dankbar nutzt, um sie
für die Verlegung einer Bahnlinie zu nutzen.
Anbremsen
Ruckartige Abfolge von Brems- und Beschleunigungsmanövern,
weil sich der Fahrer nicht entscheiden kann, was er nun tun soll.
Anstellen
Immer dann, wenn dem Rallyefahrer das Auto schon vor einer Kurve
außer Kontrolle gerät und er sein Glück kaum fassen
kann, doch noch heil um die Kurve gekommen zu sein, nennt der das
nachher "super angestellt". Tatsächlich entsteht aber
kein Angestelltenverhältnis im arbeitsrechtlichen Sinn, sondern
höchstens ein Arbeitsverhältnis für die Mechaniker,
wenn das Glück doch nicht so groß war.
Antriebswellen
Jeder Rallyefahrer wundert sich, warum diese Dinger mit der
Festigkeit eines Streichholzes in einem normalen Auto praktisch ewig
halten. Im Rallyeauto brechen sie schneller als man sie
herbeischaffen kann.
Ausrutscher
Wie wir nicht mehr wussten wo wir hin sollten, sind wir halt ein
wenig in der Wiese herumgeackert. Stellen, wo mehrere Ausrutscher
passieren, werden von den Landwirten geschätzt, da somit das
Umackern entfällt und man die Kartoffeln gleich so einwerfen
kann.
Autofahrer
Sich auf Verbindungsetappen in Zeitlupe bewegende Hindernisse die
überhaupt nicht verstehen, dass man es eilig hat und die
Straßenverkehrsordnung heute durch die Anarchie abgelöst
wurde. Lesen die keine Zeitung???
Bäume
Heimtückische, extrem harte Dinger aus Holz die etwas gegen
den Rallyesport haben und daher immer dann, wenn es ein Rallyefahrer
besonders eilig hat, mutwillig auf die Strasse springen um den
Rallyefahrer zu stoppen. Sind ziemlich erfolgreich!!!
Beifahrer
Depperter, der wochenlang herumrennt um alles für eine Rallye
zu organisieren, den Leuten gut zuredet, dann dem Fahrer sagt was er
tun soll, weil dieser Irre sowieso überhaupt nichts weiß
und bei einem Erfolg dann im Schatten des Fahrers steht.
Beifahrerin
Die klassische Tuningmaßnahme für Privatteams. Sollte
möglichst unter 45 Kilo wiegen, völlig furchtlos sein, dem
Fahrer jeden !!! (ja, wir meinen wirklich jeden) Wunsch von den Augen
ablesen. Entscheidet, wie schnell der Fahrer fahren darf und beruhigt
ihn entweder mit der Stimme von Mutter Theresa oder schreit mit ihm,
dass dieser schon mörderisch Gas gibt, nur um früher von
dieser Frau wieder wegzukommen. Die Wahrheit: Beifahrerinnen sind das
Salz in der Rallyesuppe.
Bordkarte
Nehmen Sie einen Beifahrer, setzen Sie ihn in eine
überdimensionale Schleuder und feuern Sie ihn direkt aus dem
Rallyeauto drei Kilometer durch die Luft. Er wird eine Grube in die
Erde schlagen. Und daraus wird eine Hand ragen, welche die Bordkarte
unbefleckt in die Höhe hält. Das Ding muss also wichtig
sein?!
BRR
sagt man wenn es kalt ist. Oder wenn man ein paar Wahnsinnige
sucht, für die das Unmögliche normal ist. Haben alle einen
gewaltigen Klescher, weil sie sich mit dieser Szene freiwillig
abgeben und das auch noch gerne tun. Werkeln wie die Irren, kennen
sich überall aus und sind nie aus der Ruhe zu bringen. Keine
Ahnung welche Tabletten die zum Frühstück bekommen. Zu
finden unter www.brr.at
Carterschutz
Macht nach Ansicht der Fahrer ein Auto gegen alle Arten von
Feinberührungen mit dem Straßenuntergrund unverwundbar.
Die Mechaniker haben gelegentlich eine etwas andere Meinung und
werden dann als kleinliche Pedanten bezeichnet.
Cutten
Auch das Schneiden von Kurven! Bedeutet, dass dort wo eigentlich
eine Kurve ist, durch großzügige Interpretation des
Straßenverlaufes mehr oder weniger eine Gerade wird.
Kleinigkeiten wie Blumenbeete oder Plastikpfosten werden dabei
großzügig ignoriert und fallweise auch dem Erdboden
gleichgemacht.
Drift
Jener erträumte, oft auch unbeabsichtigte Zustand des
Rallyefahrens, der die Fliegen auf der Seitenscheibe festkleben, den
Beifahrer krampfartig sich festkrallen, den Fahrer hektisch kurbeln
und die Zuschauer begeistert aufjubeln lässt.
Ehefrau des Beifahrers
Sieht die Ehefrau des Fahrers öfters als den eigenen Mann,
weil besagter Beifahrer ständig in Sachen Rallye unterwegs ist,
obwohl er eigentlich nur hin und wieder im Auto sitzen und aus einer
selbstgemachten Zeitung vorlesen sollte. Warum er dann ständig
"was erledigen" muss, wird sie nie verstehen.
Ehefrau des Fahrers
Erhält die gesamte Familie wirtschaftlich am Leben. Hat
häufig ein lesbisches Verhältnis mit der Ehefrau des
Beifahrers, weil sie ihren Mann sowieso nur dann sieht, wenn dieser
Geld wittert. Eigentlich die weibliche masochistische Variante des
Funktionärs!
Fahrer
Depperter, der sein ganzes Geld in eine Sportart investiert, bei
der man unter Einsatz aller Mittel gerade halt mal so mithalten kann,
der keine Familie mehr hat weil er für seinen Sport lebt, den
seine Freunde für spätpubertär halten wie er so gerne
mit Autos spielt und der, so er nicht Profi ist, niemals im Leben
einen Cent für sein Hobby bezahlt bekommen wird. Im Gegensatz
zum Nachbarn, der zwar in der untersten Liga Fussball spielt, aber
dort schon Bares für jeden Hundskick kassiert.
Fan
echter schmutz- und regenabweisend bekleideter Mensch, meist
männlich, der am Rand einer Rallyestrecke herumsteht, den Boden
küsst wenn ein Star ihn mit Schmutz bewirft und dessen höchster
Genuss es ist, von einem Profi so gestreift zu werden, dass
Schürfwunden oder leichte Brüche entstehen. Trägt dann
für den Rest seines Lebens eine Tätowierung am linken
Oberschenkel, beispielsweise mit der Aufschrift: "Portugal
Rallye 1991, Hannu Mikkola, Mazda, SP 4, Tempo 160"
Fan - Jugendlicher
Steht am Straßenrand und wundert sich, warum alle so langsam
fahren. Kann das mit dem Kadett der Oma mindestens so gut, wenn man
seinen Worten glauben darf. Braucht aber, so er jemals am
Beifahrersitz eines Rallyeautos Platz nehmen darf, eine riesengroße
Windel.
Fan - Kind
Hat im Gegensatz zum Jugendlichen keinerlei Angst, liebt alle die
da mit bunten Autos auf staubigen Straßen herumglühen und
genießt besonders den Lärm, der von den Autos kommt.
Fan
Ortsansässiger Viehzüchter oder Schmied oder Friseuse.
Versteht nicht worum es geht, aber weil da was los ist, geht er
sicherheitshalber mal Zuschauen. Es könnte ja einen von den
bunten Wagen ordentlich raushauen, und das wär doch eine Gaudi.
Wenn das nicht passiert, kann man immer noch ein Bier oder auch ein
paar davon trinken. Dann fliegt zwar noch immer kein Wagen, aber der
Fan durch die Gegend.
Fotografen
Meist lebensmüde, besonders dann wenn sie sich
Pressefotografen nennen. Lassen sich für das Foto ihres Lebens
eiskalt überfahren.
Funktionär
Gutwilliges menschliches Wesen das im Glauben lebt, durch sein
Mitwirken eine Rallye in geordneten Bahnen halten zu können.
Scheitert meist daran, dass Funktionäre gegenüber Fans eine
verschwindende Minderheit darstellen.
Gebetbuch
hat mehr Wert als jedes Religionsbuch, denn was darin steht ist
für den Fahrer wirklich heilig. Denn es macht froh und schnell
wenn man es richtig macht (ja, dieses Buch schreibt man selbst um es
sich nachher wieder vorlesen zu lassen), und verdammt unglücklich
wenn es schlecht geschrieben oder schlecht gelesen ist. Heißt
wohl auch Gebetbuch, denn wenn daraus nicht ordentlich gebetet wird,
wird es Zeit zum Beten!
Gegenlenken
Verzweifeltes Kurbeln am Lenkrad, um irgendwie wieder dorthin zu
fahren, wo der lästige Beifahrer eigentlich hin wollte.
Gegensprechanlage
Kommunikationshilfe zwischen Fahrer und Beifahrer. Fällt
grundsätzlich dann aus, wenn man mit vollem Hammer auf eine
Kuppe und eine dahinterliegende enge Kurve zufliegt, und der Fahrer
wieder einmal an totaler Selbstüberschätzung und völligem
Verlust des Erinnerungsvermögens gleichzeitig leidet.
Getriebe
ist grundsätzlich falsch übersetzt. Zu kurz heißt,
der 500 PS Bolide beschleunigt raketenartig auf Tempo 100, um dann
eine kilometerlange Gerade mit ohrenbetäubendem Lärm und
peinlicher Langsamkeit entlangzuschlurfen. Zu lang heißt, die
Zuschauer fragen sich ob der Kerl nicht mal schalten könnte,
weil so schlecht kann die Gurke auch wieder nicht gehen.
Gewichtsreduzierung
Je weniger Gewicht, desto schneller. Also werden Löcher
gebohrt wo keine sind, sündteure Teile im Auto verbaut und der
Lack besonders dünn aufgetragen. Hurra: Ein Vermögen
ausgegeben, wochenlang geschuftet, und wieder 12 Kilo eingespart.
Gewichtsreduzierung wird grundsätzlich am Auto, niemals an
Fahrer oder Beifahrer betrieben. Da könnte ja jeder daherkommen
- viel zu einfach.
Gruppe-A
A wie Alles was nicht ausdrücklich verboten ist, ist sowieso
erlaubt. (Und alles was ausdrücklich verboten ist, wird niemals
beim Start und niemals im Ziel so montiert sein. Dazwischen? Keine
Ahnung, ich bin nur ein Fahrer.
Gruppe-H
Alles, was im normalen Rallyesport der Gruppen A und N nicht mehr
fahren darf, wird in der Gruppe H gefahren. Dies nur im nationalen
Rallyesport, dafür mit einer Leistung die diese leicht
angegrauten Autos in ihrem ersten und zweiten Leben niemals hatten.
Regel: Je älter die Karosse, desto brutaler geht die Hütte.
Gruppe-Hi
Hi wie hirnrissig oder historisch. Was eigentlich im Museum stehen
sollte und oft in vielen tausend Stunden aufgebaut wurde, wird hier
über Schotterstraßen geprügelt, auf das dass alte
Material gleich wieder in die Werkstatt muss. Historic-Fahrer sind
die Hardcore-Masochisten des Rallyesports.
Gruppe-N
Angeblich seriennahe Autos, bei denen aber so ziemlich alles
verändert wurde was das Reglement erlaubt.
Handbrake
TurnPubertäre Anwandlung welche in erster Linie dazu da ist
Zuschauer zu begeistern, in zweiter Linie auch dazu beiträgt
enge Kehren flink zu umrunden. Schaut schön aus wenn es gelingt,
ist sehr peinlich wenn es misslingt.
Ideallinie
Jener Verlauf der Rallyestrecke, der sich ergibt nachdem einige
Dutzend Rallyefahrer über die Strecke gedonnert sind. Hat mit
dem bisherigen Straßenverlauf nur sehr wenig gemeinsam.
Nachfolgende Rallyefahrer haben gar keine Wahl der Linie, denn wer
diese Ideallinie verlässt, verlässt, aufgrund von Schotter,
Steinen und Dreck die sich neben dieser Linie angesammelt haben,
üblicherweise auch den normalen Straßenverlauf und baut
sich irgendwo im Gelände ein.
JJ
heißt ein Anhang im Reglement, der für die Sicherheit
zuständig ist. Hier hört der Spaß auf, wer sich nicht
an die dortigen Bestimmungen hält, darf nicht fahren, ganz egal
wie schön sein Rallyeauto auch sein mag.
Kitcar
Rallyeauto, welches schon extrem vieles erlebt hat. Wird von
Fensterkitt und den bunten Aufklebern zusammengehalten.
Lady`s
finden sich selten am Fahrersitz, wenn dann, sind sie aber meist
sehr schnell. Eine Michele Mouton, Jutta Kleinschmidt oder Isolde
Holderied machten den Männern schon Kopfzerbrechen. Häufiger
gibt es weibliche Co-Piloten, die niemals wegen ihres Liebreizes,
ihres geringen Gewichtes oder wegen ihres psychologischen
Einfühlungsvermögens ausgewählt werden, sondern
ausschließlich nach sachlichen und objektiven Kriterien.
Mechaniker
Der Rallyemechaniker wechselt am Samstag ein Getriebe in 20
Minuten, wofür er am Montag in der Werkstätte 8 Stunden
braucht. Dafür kostet es bei der Rallye ein Bier und ein paar
Würsteln und ein Schulterklopfen, in der Werkstätte kriegst
Du eine saftige Rechnung. Mechaniker kriegen zwar nicht viel von der
Rallye mit, sehen aber mit Tränen in den Augen die Sünden
der Fahrer wenn diese zum Service zurückhumpeln.
Motorleistung
Haben immer nur die anderen, das eigene Auto leidet immer unter
Leistungsmangel und daher ist es nur der heroischen fahrerischen
Leistung des Fahrers zu verdanken, dass man den vorletzten Platz
durch einen Grossangriff in der letzten Sonderprüfung
erfolgreich verteidigen konnte.
Neutralisation
gemütliches Befahren einer Sonderprüfung ohne Helm und
ohne Gurt, im Bummeltempo. Endlich Zeit um den Zuschauern zuzuwinken
und ein freundlich-heldenhaftes Gesicht zu machen. Sonne auf dem Ego
von Fahrer und Beifahrer!
Nightface
Viele Lichter am Rallyeauto. Wenn ein Wunder geschieht und man
sich selbige nicht schon am Tag aus lauter Geilheit aufs Auto
montiert und dann bei einem harmlosen Ausrutscher diese Lichter
völlig zerstört, wird die Nacht zum Tag. Damit kann man
locker einem vorwitzigen Zuschauer das Augenlicht nehmen oder
mutwillig auf die Straße springende Bäume beobachten.
Nocut
Definitiver Befehl des Beifahrers an den Fahrer, dieses Mal die
Straße keinesfalls zu verlassen - vermutlich weil sich auf der
Kurveninnenseite ein mittelgroßer Hinkelstein befindet.
Selbiger ist zwar für den Beifahrer schon in 100 Meter
Entfernung deutlich zu sehen, aber das heißt noch lange nichts.
Der Fahrer könnte ja meinen er sei aus Styropor und kerzengerade
durch ihn hindurch wollen.
Notausgang
Irgendein Feldweg aus der Zeit der punischen Kriege, der in
Vergessenheit geraten ist und sich zufällig in einer Kurve
befindet. Die Fahrer neigen dazu, derartige Wege als "Notausgang"
zu definieren und dann mit Schallgeschwindigkeit in diesen nicht
vorgesehenen Weg einzufahren. Flüchtende Zuschauer sind meist in
dieser besonderen Showeinlage ebenso eingeplant wie brechende
Fahrwerke und berstende Scheiben.
Orientierung
ausschließlich Aufgabe des Beifahrers. Gute Fahrer finden
auch beim fünften Mal an einem Vormittag die Abzweigung nicht,
wenn der Beifahrer schweigt. Der soll gefälligst seinen Job
machen.
Overall
Bunter Pyjama für Fahrer und Beifahrer.
Parc Ferme
Am Ende der Rallye stehen alle Autos die übrig geblieben sind
wieder lammfromm und harmlos beisammen.
Pokal
Blechhäferl im Gegenwert von 10 Euro, meist mit dem Einsatz
mehrerer tausend Euro errungen. Verstaubt zu Hause.
Psychiater
siehe Beifahrerin!
Profi
ehemaliger Fahrer, der deppert genug war und gleichzeitig das
Glück des Tüchtigen hatte und jetzt viel Geld dafür
bekommt, noch viel Irrer als alle anderen Gas zu geben. Im
Rallyesport ungefähr so häufig anzutreffen wie die blaue
Mauritius bei Briefmarkensammlern.
Quattro
dank quattro kann man zu jeder beliebigen Zeit hemmungslos auf`s
Gas treten und erhält immer Vortrieb anstatt traurig winselnder
Antriebsräder. Hat den kleinen Nebeneffekt das das Auto immer
dorthin fährt wohin Du gerade lenkst, weshalb quattro`s auch
gerne mal in der Kurve innen einschlagen, weil wieder mal ein Konzept
des 21. Jahrhunderts schneller war als das Gehirn eines
Profi-Neandertalers.
Regen
hält einen Rallyefahrer genau so wenig wie Eis und Schnee vom
Fahren ab. Löst im Service wildeste Diskussionen über die
Reifenwahl aus, weil der Fahrer als einziger meint die dunkelgrauen
Wolken die sich in orkanartiger Geschwindigkeit nähern, würden
gerade ihn verschonen, weshalb man mit Slicks an den Start gehen
könne. Währenddessen machen die Mechaniker bereits die
Wasserpumpe bereit, um am Serviceplatz nicht zu ersaufen.
Reglement
schriftliche Regelung über das was man beim Rallyefahren
alles darf und nicht darf. Besonders das technische Reglement
zeichnet sich dadurch aus, dass es Hunderte Seiten dick ist und sich
keiner mehr darin auskennt. Aber letztendlich ist es völlig
wurscht, die Überwacher des Reglements wissen auch nicht mehr
und wenn die schlecht drauf sind, kannst Du sowieso einpacken.
Reifenpanne
passiert immer am Anfang einer Sonderprüfung, niemals durch
normalerweise im Ausfall des Teams, weil man als letzte Kampfmaßnahme
die Sonderprüfung zuvor zwar den Reservereifen im Auto gelassen,
dafür aber zur Gewichtserleichterung die Kurbel herausgenommen
hat.
Rennreifen
haben entweder die richtige Temperatur und kleben wie Kaugummi, um
sich dann bei Hälfte der Sonderprüfung in ihre Bestandteile
aufzulösen, oder sind zu kalt bzw. zu heiß und haben dann
die Haftwirkung eines Granitsteines.
Rennspikes
extrem standfeste Stahlnägel, die halten wie die Pest, weil
sie von den Mechanikern Stück für Stück mit brutaler
Kraft in den Reifen verankert und dann noch festgeklebt werden. Meist
ändert sich dann das Wetter, und unmittelbar vor dem Start
ziehen dieselben Mechaniker dieselben Nägel wieder fluchend
heraus.
Rückspiegel
werden von Rallyefahrern ständig gesammelt und gesucht, da
diese Teile völlig selbständig vom Auto abfallen wie reifes
Obst. Je schneller der Mann, desto mehr Spiegel.
Schluss-Service
Nach der letzten Sonderprüfung gibt es vom Veranstalter einen
vernünftigen Zeitraum, in welchem die Rallyeautos wieder auf das
Reglement zurückgerüstet werden dürfen, damit sie
nicht mehr disqualifiziert werden können. Jetzt werden also alle
Steuergeräte, Zündboxen, Fahrwerks- und Getriebekomponenten
nochmal gewechselt, um dann mit einem völlig unspektakulären
und superlangsamen Gefährt mit unschuldigem Gesicht über
die Zielrampe zu rollen.
Schneestangen
Stecken, der genau dort herumsteht, wo man eigentlich fahren will.
Ist aber ziemlich unwichtig, denn ab Startnummer 10 sind sowieso alle
weg.
Servicebus
Uraltes Ungetüm, welches mit 1200 Kilo Ersatzteilen beladen
ist (800 Kilo für das Rallyeauto, 400 Kilo um den Bus am Leben
zu erhalten). Aber es hilft alles nichts, das was man braucht ist
niemals im Bus.
Setup
durch regelmäßiges Verstellen des Fahrwerkes lässt
sich zielsicher verhindern, dass das Auto in seinen Reaktionen
berechenbar wird, was den Nervenkitzel unnötig reduzieren würde.
Slip
zu deutsch arschglatt. Beschreibt meist eine Kurve, in der dann
trotz dieser Warnung alle rausfliegen.
Sponsor
unbekanntes Wesen, welches den Wahnsinn mit finanziellen Mitteln
unterstützen will. Hat erkannt, dass man mit diesem
Publikumssport gut Werbung machen kann. Ist noch seltener als die
blaue Mauritius. Ausgenommen sind Sponsoren, die auf den Namen Papa,
Mama, Oma, Freundin oder Spezi hören, die geben aber Geld oder
Leistung und pfeifen auf die Werbung, sind also "unechte
Sponsoren".
Start
Perfekte Gelegenheit für eine ungefährliche Show. Man
drehe den Motor hoch, lasse die Kupplung schnalzen. Die Räder
drehen hilflos durch, es qualmt gewaltig und man entfernt sich
würdevoll und gemächlich. Die Gedanken des Publikums
variieren von "Wilder Hund" und "Vollprofi" bis
zu "Geistesgestörter" und "Vollidiot".
Stehen lassen
richtig Mutige wagen es und geben auf der Geraden auch wirklich
Vollgas. Welch heroischer Akt.
Streckenposten
Meist ahnungsloser, ortsunkundiger Feuerwehrmann der davon in
Kenntnis gesetzt wurde, dass er an dieser Stelle stehen und dem Korso
bunter Autos die irgendwann vorbeikommen sollen, freundlich zuwinken
soll, so wie beim Faschingsumzug jedes Jahr.
Strohballen
Strohballen werden zeitweise achtlos vom Veranstalter auf die
Straße geworfen. Rallyefahrer versuchen sich dann unter Einsatz
des Autos ebenfalls im Strohballenwerfen. Es wurden bereits
beachtliche Wurf- und Rollweiten erzielt.
Teamchef
Masochist erster Güteklasse. Treibt Geld auf, setzt damit
seine Fahrer in konkurrenzfähige Autos und sieht dann unter
unermesslichem Leiden zu, wie sein Budget vom neuen Supertalent
innerhalb eines Tages völlig vernichtet wird. Weint oft
bitterlich.
Training
Unterscheidet sich von der eigentlichen Rallye dadurch, dass genau
so schnell gefahren wird, aber mit Gegenverkehr!
Traktoren
Verursachen Staus, streuen Schmiere auf die Rallyestrecke, fahren
gegen die Rennstrecke. Sind im Umkreis von 500 km einer Rallye
grundsätzlich zu verbieten.
Twister
völlig unbedeutende, mit freiem Augen gar nicht erkennbare
Krümmung in der Straße. Dem Beifahrer wird aufgetragen
diese im Gebetbuch zu verlesen, damit er endlich wieder zu gähnen
aufhört.
Urgestein
hier sind nicht alte Steine gemeint, sondern Rallyefahrer die
bereits seit 30 Jahren durch die Gegend glühen, inzwischen in
Pension gegangen sind, immer noch sauschnell fahren, aber aufgrund
fortschreitenden Alzheimers vergessen haben auch mal mit dem
Rallyefahren aufzuhören. Oder nicht mehr wissen was es da sonst
noch gibt. Letzter Wunsch eines Urgesteins: "ich würde
gerne im Schalensitz aufrecht sitzend mit einer Playstation zur
letzten Ruhe gebettet werden".
Vorbereitung
Völlig egal, ob zwei Wochen oder sechs Monate Abstand
zwischen den Rallye ist: die Vorbereitung eines Rallyeautos passiert
frühestens in der Nacht vor der Anreise zu einer Rallye, und
dann 24 Stunden lange. Alles andere wäre unsportlich.
Wagenheber
Auch ein 150.000 Euro Rallyeauto führt ihn mit, den guten
alten Wagenheber. Meist ist er mehr alt als gut, wird nie
kontrolliert und im Bedarfsfall klappt er entweder zusammen, bricht
ab oder liegt friedlich im Servicebus.
Zeitkontrolle
Ominöser Ort, an dem man zu einem noch zweifelhafteren
Zeitpunkt sein soll. Aufgrund eines diabolischen Paktes zwischen
Beifahrern, Funktionären und Uhren finden immer wieder alle
zusammen, was dem Fahrer ein Leben lang unverständlich bleiben
wird.
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